…jetzt sitze ich hier und weiß so gar nicht, wo ich beginnen darf…
Ein Philosoph, an dessen Name ich mich grad nicht erinnere, sagte einmal:
„Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.“
Als wir Kinder waren, war die Zeit mit Dir unermesslich groß. Sie war einfach und immer da. Und obwohl Du fast die alleinige Last von Haus und Kindern tragen musstest, sagtest Du einmal, dies war die glücklichste Zeit deines Lebens.
Später dann, wir waren größer, selbstständiger. Da haben wir sie ignoriert, die Zeit. Wir sind ihr entkommen, sie war uns egal und manchmal auch im Weg. Ich erinnere mich gut an diese schwierigen Zeiten, die Schicksalsschläge, die mit ihr einhergingen. Du hast diese Zeit mit ganz viel Kraft ertragen, hast geweint, gelacht, warst wütend, aber immer auch mutig und löwenstark.
Dann wurden wir erwachsener…Zeit war nun etwas ganz Bewusstes, greifbar, erlebbar. Und Du hattest Dein neues Leben gefunden, Deine lieben Menschen um Dich herum, Dein schönes Heim und natürlich Deine Berufung. Und endlich konntest auch Du diese Zeit genießen.
Und jetzt hat die Zeit etwas Endgültiges, etwas Unwiderrufliches. Du hast am Dienstag Abend so tief und fest und ruhig geschlafen, da habe ich gedacht, wir haben noch ganz viel von der Zeit zusammen. Aber da hattest Du Dich wohl schon entschieden, auf die Reise zu gehen…
Jetzt schaust Du Dir das hier alles von wo auch immer an…und ich hoffe, es geht Dir dort gut und es sind ganz viele liebe Seelen um Dich herum…
Ich drücke Dich noch einmal ganz ganz fest…
